Absage aller weiteren Karnevalsveranstaltungen in Swisttal
Die Swisttaler Vereine verzichten solidarisch auf „ihr Brauchtum“
Voller Hoffnung ist die „Swisttaler Karnevalsfamilie“ in die Session 2021/2022 gestartet. Die Tollitäten aus Heimerzheim, Ollheim und Morenhoven wurden im November unter Einhaltung aller pandemiebedingten Vorgaben erfolgreich proklamiert. Es hat sich gezeigt: 2G funktioniert und zur Sicherheit ein zusätzlicher Test (2G+) wird die Rückkehr in die Säle in Swisttal und Umgebung ermöglichen. „Das Brauchtum kommt nach einem Jahr Abstinenz zurück!“, waren sich alle Beteiligten sicher.
Einen Monat später ist die Hoffnung verschwunden. Stattdessen herrscht Trauer, Fassungslosigkeit und auch Unverständnis. Regierungsvertreter des Landes und die Spitzenvertreter des organisierten Karnevals, wie der Präsident des Festkomitees Kölner Karneval, sind am 14.12. überein gekommen, dass die bekannten Karnevalsformate mit dem aktuellen Infektionsgeschehen nicht in Einklang zu bringen sind. Jedoch werden die Karnevalsveranstaltungen, so wie in der vorherigen Session, nicht untersagt. Stattdessen wird empfohlen freiwillig zu verzichten. Somit wird der „schwarze Peter“ und vor allem die alleinige Verantwortung
den Vereinen zugeschoben. „Ihr dürft schon, solltet aber lieber nicht!“, so könnte man es in einem Satz zusammenfassen.
Nachdem der erste Schock sich gelegt hat, haben sich die Präsident*innen und Vorsitzenden aus Swisttal am Montag ausgetauscht. Bei aller Leidenschaft und Emotionalität, die die Verantwortlichen beim Karneval an den Tag legen, ist man sich einig geworden: Unter den aktuellen Gegebenheiten ist die Durchführung von Karnevalsveranstaltungen nicht möglich. Und das betrifft nicht nur das Infektionsgeschehen und die düstere Prognose des neu ins Leben gerufenen Expertenrats der Bundesregierung. Für Veranstaltungen jeglicher Art brauchen die Ehrenamtlichen Planungssicherheit. Das fängt bei der Künstlerbuchung und der Saalanmietung an. Geht weiter über Getränke- und Essensversorgung bis hin zu Kellnern, Sicherheitsdienst und den vielen anderen
Dingen, die es für solche Veranstaltungen eben braucht. Gleiches gilt selbstverständlich auch für die Karnevalsumzüge, auch hier ist Planungssicherheit von besonderer Wichtigkeit. Anträge müssen gestellt und Genehmigungen eingeholt werden. Über die Züge wollte man jedoch am 14.12. seitens Regierung und Spitzenverbände noch keine Aussagen treffen. Ende Januar, so konnte man es dem Pressestatement entnehmen, soll es eine Entscheidung geben. Da dies aber keine Grundlage für eine vorausschauende und strukturierte Planung ist, sind sich die Swisttaler auch hier einig und gehen bereits jetzt einen Schritt weiter: In dieser Session werden auch keinerlei Karnevalszüge in Swisttal durchgeführt.
Die „Swisttaler Karnevalsfamilie“ ist sich einig, dass die Gesundheit an erster Stelle steht und stellt sich daher solidarisch mit der großen Mehrheit der Gesellschaft. Aber man ist sich auch einig, dass eine klare Aussage seitens der Regierung ein deutlicheres Zeichen gewesen wäre, als die moralische Verantwortung auf die Vereine abwälzen.
Alle Verantwortlichen hoffen, dass mit einer Erhöhung der Impfquote und der dazu erforderlichen Aufklärung seitens der Regierung und dem Vertrauen in funktionierende Konzepte dem Ausleben unseres Brauchtums Karneval dann in der Session 2022/2023 nichts im Wege steht.
Pressemitteilung der „Swisttaler Karnevalsfamilie“ bestehend aus:
KG Buschhoven von 2015 e.V.
KG Freundschaftsbund Dünstekoven von 1951 e.V.
Ehrengarde Heimerzheim Anno 1974 e.V.
Große Heimerzheimer Karnevalsgesellschaft Anno 1955 e.V.
Ludendorfer Jonge – Verein für Brauchtumspflege
KG Mat Mött Miel 1952 e.V.
KG Morenhoven 2003 e.V.
Damenkomitee Rotkehlchen Morenhoven
KG Odendorf 1925 e.V.
KG Olleme Bubbelsbröder e.V.